Jakobuspfad
Sehnsucht nach pilgern....

Das Jahr 2007.

1 Tag  - Anreise von Krefeld nach La Souterrain - 865 km

Nach einer ca.10 stündigen Autofahrt erreichen wir das uns bereits aus dem Vorjahr bekannte Hotel Au Bon Cordonnier und beziehen ein für uns genau passendes Fünfbettzimmer. Nachdem eines unserer Fahrzeuge zum nächsten Tagesziel vorgesetzt wurde, gehen wir gemeinsam zur Vorabendmesse in ein benachbartes Dorf (die Eglise Notre-Dame aus dem 11. Jh. in La Souterraine ist leider wie auch schon im Vorjahr wegen Renovierung geschlossen). In einem kleinen Restaurant in der Altstadt wächst die Spannung auf die diesjährige Tour.

2 Tag  - Von La Souterrain  nach l'Abbaue - 22 km

Die erste Strecke von La Souterraine über Lascoux (7km), Chamborand (7km) nach Bénévent - l’Abbaye (8km) -  wir machen erste erfahrung mit der Pilgerherberge - ausgebucht!

Der Weg führt uns gleich in die frisch erblühte Natur und wir erfreuen uns an den tollen eindrücken des Frühlings. Wir kommen durch verträumt wirkende Dörfer. Unterwegs treffen wir in Form einer offenen Kirche (St.Martial) auf die Spuren eines heiligen an dessen Wirkungs- und Grabstätte wir in Limoges noch einmal stoßen werden. Wir nutzen die Gelegenheit zu einer kurzen Einkehr und zum persönlichen Gebet. Der Weg führt uns weiter durch mit ihren Backhäusern und Wassermühlen fast mittelalterlich wirkenden Dörfern nach Benevent-I Abbaye`. Der Ort erhielt seinen Namen, nach dem im 11.Jh. ,die Reliqien des heiligen Apostels und Märtyrers Bartholomäus, von Neapel nach hier überführt wurden.

Da die hier, von der Firma Schell, seit 1987 gesponserte Pilgerherberge bereits belegt ist ziehen wir kurz entschlossen ins nächste Hotel am Ort. Nach dem die beiden PKW´s wieder umgesetzt wurden gehen wir noch zum Abendessen in den Ort und erleben auf einen nahe gelegenen Aussichtpunkt noch einen tollen Sonnenuntergang.

3 Tag  - Von l'Abbaue nach St.Pierre Cherignat - 22 km

Strecke von Bénévent l’Abbaye über Puyfaucher (8km) Châtelus-le-Marcheix (9,5km) nach St.Pierre Cherignat (5,5km). Übernachtung im Salle de Fêtes.

Der Weg landschaftlich sehr schön - wir treffen die ersten Jakobuspilger in Châteulus-le-Marcheix an der Post - ein holländisches Paar und zwei Pilger aus Belgien. Nach einer sehr guten aber etwas unplanmäßig teueren Nacht verzichten wir  auf ein kostspieliges Hotelfrühstück und begnügen uns mit einem Kaffee in einer Bar. Beim gegenüberliegenden Bäcker treffen wir noch einige weitere Pilger und decken uns mit unserem Tagesbedarf an Backwaren ein. Über Nacht waren einige Wolken aufgezogen und so rechnen wir schon mit einem nicht ganz trockenen Tag. Währen unsere ersten Rast fallen dann auch die ersten Tropfen. Vorbei an alten Wegkreuzen führt uns der Weg in den Wald wo er dann plötzlich endet, doch mit Karte und Kompass findet man dann bald wieder Anschluss an die geplante Route - es gibt nichts über eine "geübte Durchschlagübung". Nach etwas länger anhaltendem Regen erreichen wir den Salle de Fetes des Dorfes St.Pierre-Cherignat in dem wir kostenlos übernachten dürfen. Da die Küche recht gut ausgestattet ist, entschließen wir uns für Nudeln mit Soße alla Pierre (Peter).

Bevor wir unsere Betten aufstellen können wird der gr. Saal noch von den einheimischen Damen als Gymnastikraum genutzt.

4 Tag  - Von St.Pierre Cherignat nach St-Leonard-de-Noblat - 24 km

Strecke von St.Pierre Cherignat über St.Martin-Ste Catherine (4km), le Châtenet-en-Dognon (11 km), nach St-Leonard-de-Noblat (9km). Übernachtung im Refugio .

Nach einem guten, selbst hergerichteten, Frühstück verlassen wir, bei Sonnenschein unser Quartier in Richtung St. Martin - St. Caterin. An der kleinen Kirche in St. Martin - St. Caterin gedenken wir der heiligen Catherine Laboure´. Die Grabstätte des Hl .Leonard von Noblat werden wir am Ziel des heutigen Tages erreichen. 
Bei einer Rast zur Mittagszeit sammeln sich an  der wohl häufig begangenen Route noch weitere Pilger die uns schon auf den Vortagen begegnet sind. Es scheint wieder so zu sein das man sich auf dem Jakobusweg nicht mehr verliert. 
Nach der Rast kommen wir zügig weiter und sind schon vor 15:00 Uhr in Saint-Leonard-de-Noblat, so das wir erst einmal zur Besichtigung und Andacht, bis zur Kathedrale durchgehen.

Gegen 15.30 Uhr melden wir uns im Office de Tourisme um den Schlüssel für das Refuge Saint Leonard zu erhalten. Nach einer netten Begrüßung machen wir uns mit dem Schlüssel auf den Weg zum Pilgerquartier. Da sich scheinbar keine Tür mit unserem Schlüssel öffnen läst, klopfen wir an allen Türen, bis uns ein verschlafen wirkender Belgier die Tür öffnet. Er scheint mit unserem erscheinen nicht ganz glücklich zu sein, läst uns dann aber, da er es wohl auch nicht verhindern kann, unser Nachtquartier beziehen. Nach und nach treffen auch die anderen Pilger in der Herberge ein so dass alle Plätze bis zum letzen Bett belegt sind.

Als nach einiger Zeit unser nachgeholter Pkw auftaucht wird der unfreundliche Pilger sehr ungehalten, da er wohl irrtümlich unterstellt, wir wären mit dem Auto angereist, und nicht zu Fuß gelaufen.Wir beschließen dem Ärger aus dem Weg zugehen, und gehen zum Essen in einer Pizzeria im Ort. Hier treffen wir  auch noch andere Pilger aus der Herberge denen es wohl auch eher nach frischer Luft als nach Streit zumute ist.

5 Tag  - Von St-Leonard-de-Noblat nach Limoges - 23 km

Strecke von St-Leonard-de-Noblat über Pressac (12,5km), Feytiat (4,5 km) nach Limoges (7 km). Übernachtung im Etap Hotel. Den ganzen Tag regnet es schon - man kan schlecht der Strasse ausweichen - in diesem Fall (Regen) ist es aber positiv.

Trotz Regen machen sich an diesem Morgen alle zügig auf den Weg nach Limoges, auch der Pilger der uns gestern verschlafen die Tür öffnete hat es heute Morgen eilig und verläst als erster das Quartier. Wir entscheiden uns erst mal für einen Kaffee in der nächsten Bar, und versuchen unterdessen immer noch die deutliche Botschaft, vom Vortag, zu verarbeiten. Da unsere nächste Übernachtung in Limoges, im Etap-Hotel geplant ist, brauchen wir erstmal keine Grundlegenden Änderungen treffen. Mit diesen Gedanken verlassen wir, im Regen, Limoges. Der Weg führt uns in Tal der Vienne die wir auf der Pont de Noblat (13.Jh.) überqueren. Der Weg führt uns weiter Richtung La Chapelle und dann nach Aureil, wo wir den Abzweig nach Laubadie verpassen und alternativ gleich auf der stark befahrenen D979 in Richtung Limoges weitergehen. Kurz vor erreichen der nun schon gut sichtbaren Stadt Limoges, führt der Hinweis zu einem Feldweg und bringt uns durch die Vororte von Limoges zu einem der ältesten Bauwerke auf der historischen Route „ Via Lemovicensis“, der Pont Saint-Etienne (Brücke St. Stepahnus). 

Über sie kommen wir in eine der beiden Altstadtteile und zur Kathedrale St. Etienne aus dem 13.Jh. In diesem Weltkulturerbe ruhen die Gebeine der hl. Valeria von Limoges (geb. und gest. in Limoges im 3. Jahrhundert (?). Da wir uns erst mal wieder um das Umsetzen der Pkw`s kümmern müssen verschieben wir die Besichtigung auf später und verbinden dies mit der Vorabendmesse, die dann jedoch in einer anderen benachbarten Kirche der Weggemeinschaft stattfindet, und so machen wir uns wieder zu Fuß auf den Weg dort hin. Zum Abendessen machen wir uns vom Hotel aus noch einmal auf den Weg, in ein Restaurant und treffen dort prompt zwei uns jetzt schon gut bekannte holl. Pilger, aus St. Leonard wieder. Man freut sich beiderseits über die gesunde Ankunft und verabschiedet sich nach dem Essen mit einem zuversichtlichen „ Bis Bald“, denn auf dem Pilgerweg scheint man einander nicht zu verlieren.

6 Tag  - Von Limoges nach Flavignac - 23 km

Strecke von Lomoges über Isle (4,5km), Aiguille (4 km), Meilhac (9 km) nach Flavignac (5,5 km). Übernachtung am Campingplatz. Regen, Regen, Regen - die Karte löst sich fast von alleine auf! Am Ende kommen wird doch trocken an.

Nach dem Frühstück im Etap-Hotel starten  wir bei leichtem Regen nach Flavignac, wo erstmals ein Campingplatz als Ziel dient. Der Weg führt uns erstmal durch die zweite Altstadt von Limoges und vorbei an einer ehemals wichtigen Station auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, der Crypte Saint Martial, eine Krypta aus dem 9. Jh., die der Rest eines Klosters ist, das über dem Grab des hl. Martial errichtet wurde. Da heute alles verschlossen ist, macht die unterirdisch liegende Krypta keinen einladenden Eindruck und wir gehen weiter, vorbei an der Eglise Saint  Michel- des- Lions (14 Jh.)in der heute die Gebeine des hl. Martial  (erster Bischof von Limoges im 3. Jahrhundert) ruhen. Durch die Straßen der Stadt gehen wir weiter Richtung Isle und weiter runter ins Tal der Vienne. Vor dem immer noch anhaltenden Regen suchen wir Schutz unter dem Dach einer ehemaligen Tankstelle an der N21. Während unserer Brotzeit wird der Regen langsam weniger und wir machen uns wieder auf den Weg, der uns jetzt wieder über eine Brücke zur anderen Seite der Vienne führt, nun kommen wir wieder mehr ins Grüne, und ohne Regen sieht alles gleich viel freundlicher aus. 

Bis zur nächsten Rast werden wir wieder trocken und so erreichen wir gegen Abend den Camping municipal du Lac de Saint-Fortuna, auf dem wir zwei kleine Holzhütten beziehen. Da es zum Einkaufen zu spät  geworden ist gehen wir zum Abendessen in ein Restaurant im benachbarten Ort.

7 Tag  - Von Flavignac nach Ste-Marie-de-Frigie - 22 km

Strecke von Flavignac über Les Cars (3, 5km), Bussière-Galant (7,5 km), La Gare (2,5 km) St-Pierre-de-Frugie (5 km) nach Ste-Marie-de-Frigie (3,5 km). Übernachtung im "Couvent" Chapelle Sainte-Marie. Der Weg trotz der Hauptstrasse entlang ist sehr schön. Es kommt langsam die Hitze!

Heute führt uns der Weg in die Dordonge, nach Sainte-Marie-de Frugie in einen Confent, wo wir im alten Kloster übernachten wollen. Um bei eventuell anwesenden Pilgern nicht für Unmut zu sorgen entschließen wir uns, auch unser Nachtgepäck in die Rucksäcke zu verladen und nicht den Pkw zum Kloster nach zu hohlen. Es liegt ein sonniger Morgen vor uns und so kommen wir zügig in die Gänge, bereits nach einer guten halben Stunde erreichen wir den Ort Les Cars in dem wir die offene Kirche für eine kurze Andacht nutzen, beim bestaunen der alten Kirche entdecken wir eine Vitrine in der Reliquien vom Kreuz Jesu aufbewahrt werden. Unser geplanter Weg führt uns auf der Route Richard Coeur de Lion, am Chateau des Cars ( einer Burg von Richard Löwenherz) vorbei. Durch die schöne Landschaft gelangen wir am Nachmittag zum sehenswerten Ort St.-Piere-de Frugie, wo wir noch einmal gemütlich auf einer Terrasse ausruhen und einen Kaffee oder Wein genießen. Nach einer kurzen Schlussetappe erreichen wir bei schönstem Sommerwetter das Kloster Ste. Marie. Da das Gebäude zurzeit stark Renoviert wird ist leider im Moment, wenig vom Geist eines alten Klosters zu spüren, es Gibt aber eine bereits sehr schön hergerichtete Kappelle die wir nach dem Abendessen noch zu einem Nachtgebet nutzen und so ein wenig Kloster Atmosphäre erleben.

8 Tag  - Von Ste-Marie-de-Frigie nach Thiviers - 22 km

Strecke von Ste-Marie-de-Frugie über La Coquille (2km), Le Tuquet (14,5 km), nach Thiviers (5,5 km). Übernachtung am Campingplatz - einsame Spitze! Es wird wärmer!

Am Morgen steigt die Sonne beeindruckend, durch den Frühnebel, auf und wir nutzen vor dem einfachen Klosterfrühstück, noch einmal die Klosterkirche für ein Frühgebet. Gut ausgeruht machen wir uns auf den Weg nach  Thiviers, nach 4 km erreichen wir den Ort La Coquille und überqueren den Place Saint-Jaques de Compostelle, weiter geht es vorbei an einer Wassermühle und dann wieder durch den Wald. Allmählich wird das Erscheinungsbild der Landschaft immer südlicher und wir kommen bei sommerlichen Temperaturen, an unserem Wochenziel, einem Campingplatz unterhalb von Thiviers an. Auf dem gut ausgestatteten Campingplatz beziehen wir einen komplett ausgestatteten Holzbungalow.Da wir hier unseren morgigen Ruhetag verbringen werden, nutzen wir beim nachhohlen des Pkw´s die Einkaufsgelegenheit im Supermarkt und sind so dank der guten Ausstattung der Küche für die nächsten zwei Tage auf selbst Versorgung eingerichtet.

9 Tag  - Ruhetag

Heute heißt es - Ruhetag. Ausflug nach Brantôme.

Nach dem Frühstück auf unsere Terrasse fahren wir in den Ort und besuchen in der örtlichen Kirche einen lebendigen Familiengottesdienst. Danach fahren wir in den ca. 20 km entfernt liegenden Ort Brentom. Der Ort ist sehr sehenswert und nennt sich auch das „Venedig Frankreichs“. Nach dem wir den Ort ein wenig haben auf uns wirken lassen  besichtigen wir die Kirche der im Jahre 769 durch Karl dem Großen gegründeten Abtei von BrantômeDie Kirche hat eine beeindruckende Ausstrahlung und birgt Reliquien der „ unschuldigen Kinder von Jerusalem“. Der ganze Ort wirkt wie eine Zeitreise, neben der ehemaligen Abtei mit ihren Höhlen, sprudelt eine mächtige Quelle, die auch heute noch, für die Trinkwasserversorgung des Ortes dient. Wir bummeln noch in den Ort und kehren auf eine Erdbeertorte in eine Bäckerei ein, der uns selbst bedienende Bäcker fragt nach unserer Herkunft, stellt sich als Herr Stiefel vor und berichtet dass er einen deutschen Vater hat. Wir freuen uns über die deutschen Backwaren und nehmen fürs Frühstück gleich noch zwei Vitalbrote mit. Zurück auf dem Campingplatz bereiten wir das Abendessen vor und genießen den Abend auf der Terrasse.

10 Tag  - Von Thiviers nach Agonac-Tranche Pouge - 27 km

Strecke von Thiviers über La Farge (8, 5km), St-Front-d’Alemps 
(10,5 km) nach Agonac-Tranche Pouge (8 km). Übernachtung privat in Tranche Pouge.

Sehr schöne Strecke weitgehend durch die Wälder - heute sind wir abseits der offiziellen Jakobus-Strecke. Die Übernachtung übersteigt unsere Erwartungen. Bei weiter schönem Wetter starten wir in die zweite Woche und machen uns auf den Weg Richtung  Perigueux, heute geht es aber erstmal abseits der ausgeschilderten Route bis Agonac. Durch grüne fast schulterhohe Wiesen und südliche Eichenwälder erreichen wir auch wieder die ersten Weinfelder. Die Sonne scheint mittlerweile mit hochsommerlicher Energie auf uns nieder und wir sind froh als wir am Spätnachmittag unser Quartier, ein privates Gästehaus auf einem ehemaligen Weinhof erreichen. Wir werden hier schon sehr herzlich von unseren Gastgebern, einem Schweizer Ehepaar empfangen. Wir bekommen zwei, erst in diesem Frühjahr, erstmal vermieteten Gästezimmer zugeteilt und haben zu unserer besonderen Freude auch noch die Möglichkeit den hauseigenen Pool im Garten zu nutzen. Das es in der näheren Umgebung weder eine Einkaufsmöglichkeit noch ein Lokal gibt benutzen wir unser Auto und fahren zum Abendessen nach Perigueux. Nach dem Ausflug mit dem Auto zu unserem nächsten Tagesziel setzen wir uns aber erst noch mal in den schönen Garten unserer Vermieter, und beschäftigen uns mit unseren zu Hause vorbereiteten Texten. 

11 Tag  - Von Agonac-Tranche Pouge nach Perigueux - 13 km

Strecke von Agonac über Le Lyonnet (4,5km),  nach Perigueux (8,5 km). Übernachtung im Diözesanhaus. Sehr kurze Strecke - in Perigueux ist viel zu sehen.

Nach einer super komfortablen Nacht erhalten wir noch ein üppiges Frühstück mit hausgemachten Konfitüren, Kuchen und Schweizer-Müsli. Wir werden von unseren Gastgebern herzlich verabschiedet und kommen in der Morgensonne direkt wieder in den Wald. Die heutige Etappe ist die kürzeste in diesem Jahr und so erreichen wir schon in der Mittagszeit unser Tagesziel, ein kirchliches Seminarhaus in Perigueux (Centre d`accueil Madelein Delbrel-Maison diocesaine). Von unseren Zimmern haben wir einen guten Ausblick über die historische Altstadt und die Kathedrale Saint-Front, die ebenfalls zum den UNESCO-Weltkulturerbe zählt. In ihr ruhen, seit dem 12.Jh die  Reliquien des heiligen  Bischof Fronto von Perigueux aus dem 1.ten Jahrhundert.

Wir nutzen den langen freien Nachmittag und machen uns um 14:00 Uhr auf den Weg zu einer ausgiebigen Stadttour, um neben der Kathedrale, auch noch die Eglise Saint-Etienne de la Cite aus dem 9. Jh. , die bis zur Verlegung des Bischofssitzes in die heutige Kathedrale als Domkirche diente zu Besichtigen. In den so alten Sakralbauten habe ich das Gefühl den Wurzeln der Christenheit  doch ein ganzes Stück näher gekommen zu sein und so machen wir uns Gedanken über die Menschen, und die Zeit, aus der diese Gotteshäuser stammen.

Gegen Abend machen wir uns auf die Suche nach einem netten Lokal und landen in einem ital. Restaurant auf dessen Terrasse wir gemütlich essen und das Flair der Stadt auf uns wirken lassen. In der Zwischenzeit ist es dunkel geworden und wir nutzen die Feuerleiter am Gebäude um noch einige Fotos der  angestrahlten Kathedrale zu machen.

12 Tag  - Von Perigueux nach Saint-Astier - 23 km

Strecke von Perigueux über Chancelade (7,km) nach Saint-Astier (16 km) . Übernachtung am Campingplatz. Der Höhepunkt war bestimmt die alte Benediktinerabtei in Chancelade. der Rest des Weges eher unspektakulär.

Wir beginnen unseren Tag mit einem Gottesdienst in der Kappelle, die von einem der hier anwesenden alten Priester gehalten wird. Nach dem Gottesdienst gibt es Frühstück im großen Speisesaal und eine holl. Pilgerin gesellt sich zu uns. Wir machen uns zwar getrennt auf den Weg aber irgendwo trifft man sich ja wieder, unser erstes Ziel für heute ist ein ehemaliges Benediktiner Kloster in Cancelade, (dessen Gründer durch Papst Johannes Paul II selig gesprochen wurde). Wir nutzen diesen beeindruckenden Ort für eine längere Rast und ein zweites Frühstück aus dem Rucksack. Der ausgeschilderte Weg führt uns weiter durch kleine Dörfer vorbei an einer privaten Pilgerherberge, verliert sich dann aber irgendwo im Wald. Wir stoßen später wieder auf die Wegzeichen und kommen so nach Gravelle wo wir uns über kalte Getränke in einer Bar freuen und zusätzlich noch reichlich gekühltes Wasser von der Wirtin spendiert bekommen.

Der weitere Weg führt an einem Seitenkanal der Isle entlang nach Annesse und an einer ehemaligen Wassermühle vorbei, hier weist ein Schild auf noch 1107 km nach Santiago de Compostela hin.(mehr als die Hälfte der Strecke nach Santiago de Compostela liegt also schon hinter uns). Die letzten drei km nach Saint-Astier führen über die D3 und vorbei an ehemaligen Kalkminen, die heute dem Militär als Übungsanlagen dienen. Der Ort wirkt eher schmucklos, beachtlich ist wohl die romanische Kirche Siant-Astier aus dem 11Jh. in der sich das Grab des heiligen Astier befindet. Da die Kirche verschlossen ist finden wir, auch hier vor Ort, keine näheren Hinweise, auf den uns völlig unbekannten Heiligen.

Unser Nachtlager schlagen wir nochmals auf einem Campingplatz auf, auf dem es extra für die Pilger Pavillonzelte als Quartier gibt. Im Nachbarzelt finden sich all unsere bekanten  mit Pilger ein, nur der kleine Belgier aus Saint-Leonard ist nicht mehr gesehen wurden.

Nach dem wir uns mit dem Zeltlager abgefunden haben machen wir uns auf den Weg zum Einkauf, man glaubt es wohl kaum, aber hier gibt es tatsächlich einen Aldi-Diskont. Schwer beladen machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz und bereiten ein üppiges Abendessen mit Camping-Atmosphäre vor.

13 Tag  - Von Saint-Astier nach Mussidan - 26 km

Strecke von Saint-Astier über Neuvic (9km), Baronie (9 km) nach Mussidan (8 km). Übernachtung im Hotel du Midi. Die Hitze wurde langsam unerträglich - 38,9 °C in der Sonne!

Nach einer schwül warmen Nacht sind wir froh als wir am Morgen bei Sonnenschein das feuchte Zelt verlassen können und machen uns erstmal auf den Weg zu einem Bäcker im Ort. Nach einem Kaffee und Frühstück fühlen wir doch wieder startklar und machen uns auf den Weg nach Mussidan. Nach ca. einer Stunde erreichen wir den schmucken Ort Saint-Leon-sur-I`Ilsle. An dessen Eingang gerade ein neuer Campingplatz entsteht. An einer Kirche im Ortszentrum machen wir eine kurze Rast und verzehren noch ein paar Reste unseres Campingproviants. Der Tag wird sehr warm, und in Ermangelung eines Lokals suchen wir gegen Mittag Schatten neben einem einsam gelegenen Bauernhof. Nach kurzer Zeit werden wir von der Bäuerin angesprochen und auf die evtl. Anwesenheit von Schlangen im Unterholz aufmerksam gemacht. Die aufmerksame Dame bittet uns die Möglichkeit zum Wasserschöpfen an Ihrer hauseigenen Quelle an, und wir machen davon gerne Gebrauch.

Kniend vor einem kleinen Betonschacht, in den von unten ständig frisches Wasser nachläuft, schöpfen wir mit unseren Bechern das kühle Quellwasser. So gestärkt machen wir uns auf den Weg  nach Sourzac, einem kleinen Ort mit einer altertümlichen Kirche und einer an einem Wasserfall angelegten Mariengrotte. Hier treffen wir wieder auf den ausgeschilderten Pilgerweg, der über Douzillac nach Mussidan führt. Auf dem markierten Weg benötigen wir nun noch gut eine Stunde bis zu unserem Quartier, ein kleines Hotel in der Nähe vom Bahnhof, auf dessen Parkplatz auch gleich wieder bekannte Gesichter auftauchen.

Am Abend entscheiden wir uns für einen Bummel durch den Ort und kehren als einzige Gäste in einem Restaurant ein. Wir bekommen ein ausgiebiges Menü mit Tischwein zu einem auffallend günstigen Preis geboten. 

14 Tag  - Von Mussidan nach Sainte-Foy-la-Grande - 33 km

Strecke von Mussidan über St-Gèry (8,5km), Fraise (7,5 km), Monfaucon (6,5 km) nach Sainte-Foy-la-Grande (10,5 km). Übernachtung im Grand Hotel.  Wir haben den Weg dem tatsächlichen Jakobusweg angepaßt. Weg wurde “ein wenig länger”, Die Wälder geben jedoch guten Schutz vor der Hitze. Die letzten 6 km auf der D20 geben uns den Rest.

An unserem heutigen, für dieses Jahr letzten Gehtag, liegt mit 34km die längste Etappe noch vor uns. Wir versuchen möglichst früh das Hotel, nach dem Frühstück zu verlassen, um nicht gleich in die Wärme rein zu laufen. Vorbei an riesigen Ackerflächen  führt uns die Straße in den Wald und auf sandigen Boden bergauf. Nach ca.10km kommen wir durch Saint-Gery und 3km weiter zur Ferme Auberge“La Caty“, wo wir eigentlich auf einen Kaffee einkehren wollen, das es wohl noch zu früh ist, hat alles noch geschlossen und so gehen wir halt weiter bis zu einer kleinen Marienkappelle bei der wir zu einem Morgengebet verweilen.

Nach weiteren 4km erreichen wir den Ort Fraisse, da es hier auch kein Einkehrmöglichkeit gibt werden alle Reste aus den Rucksäcken zusammen geworfen und so ist für jeden noch was da. Vorbei an Eseln, Ziegen und einer sehr spanisch wirkenden Kirche erreichen wir die ersten Weinberge des bekannten Anbaugebietes um Berjerac. Nun  gibt es zwei Möglichkeiten entweder direkt runter ins Tal der Dordogne oder über die Höhen der Weinberge zu zwei Aussichtspunkten. Um möglichst viele Eindrücke der tollen Natur mitzunehmen teilen wir uns, für ein bis zwei Stunden auf, und gehen zu dritt über die Berge. Von der Höhe aus haben wir an tollen Fernblick über die hinter uns liegende Landschaft und blicken vom nächsten Aussichtpunkt von oben auf unser diesjähriges Ziel, Saint Foy la Grande. Vor bei an einem mittelalterlichen Wachturm führt der Weg dann zügig bergab bis zur Dordogne. An Ihr entlang kommen wir erst nach Port-Saint-Foy-et-Ponchapt. Und mit überqueren des Flusses nach Saint Foy la Grande, und damit in das Department Gironde.

Am Ortseingang treffen wir Dana und Irek und sind somit wieder komplett. Gemeinsam verschnaufen wir ein wenig und gehen dann zu einer Abschlussandacht in die Kirche Notre Dame. Wir nehmen uns Zeit, und gedenken noch mal all den Menschen die uns auf der diesjährigen Etappe begegnet sind, und uns, das ein oder andere, mit auf den Weg gegeben haben, auch kritische Worte haben sicher irgendwo Wirkung hinterlassen und somit ihre Berechtigung. Wir sind jedenfalls tief beeindruckt  und dankbar für jede Begegnung.

Zum Abschuss der diesjährigen Tour beziehen wir ein altes Gran Hotel und freuen uns auf ein Menü am Abend. Während wir unsere Zimmer beziehen, und das Auto für die Heimfahrt nach hohlen, ziehen dunkele Wolken auf. Nachdem wir uns etwas ausgeruht und frisch gemacht haben gehen wir zum Abendessen in das Gartenrestaurant des Hotelsund nehmen an einem nett eingedeckten Tisch platz. Noch während wir unser Gericht auswählen bricht ein heftiges Gewitter über uns herein und wir flüchten vor den Wassermassen in den Speisesaal des Hotels. Bei einem guten Essen lassen wir es uns gut gehen und genießen den letzten Abend.

15 Tag  - Rückreise von Foy-la-Grande - 33 km

Am Morgen können wir das Regenwasser, aus unseren, zum lüften an das Fenster gestellten Wanderschuhen gießen und sind froh das wir sie Heute nicht mehr brauchen. Wir packen das Gepäck in die bereitstehen den Auto´s und machen uns nach dem Frühstück auf den Heimweg. Nach einer ca. 12.stündigen Pkw-Fahrt, unterbrochen von zwei kurzen Pausen, sind wir am zeitigen Abend wieder gesund und wohlbehalten, mit einer Menge neuer Eindrücke und Erfahrungen  zurück bei unseren Familien in Krefeld.