Jakobuspfad
Sehnsucht nach pilgern....

Das Jahr 2003.

Tag 1 - Krefeld nach Grevenbroich Elsen (über Willich Schiefbahn - Glehn) – Entfernung ca. 35 km.

Um 6.00 Uhr morgens starteten wir von St.Elisabeth Kirche in Krefeld  wir in Richtung Santiago de Compostela. Vor uns lagen ca. 2400 km , die wir in Jahresetappen bewältigen wollen. Bereits nach ein paar hundert Metern mussten wir die Regencapes anziehen. Der Regen hat uns den ganzen Tag über begleitet. Trotz Regen waren wir relativ gut ‘unterwegs’. Regelmässig alle 2 Stunden machten wir Pausen um dem Körper (oder den Füssen) genügend Entspannung zu gewähren. Unsere Mittagspause haben wir in Kleinenbroich gemacht. Dort haben wir zum ersten Mal wunderbare Menschen getroffen, deren Gastfreundschaft wir zu schätzen lernten : trockene Sitzgelegenheit, heisser Kaffee, und ein Obstler haben unsere Laune deutlich verbessert - Herzlichen Dank !


Tag 2 - Grevenbroich/Elsen nach Kerpen (über Frimmersdorf - Bedburg - Bergheim - Horrem) – Entfernung ca. 34 km

Wie am Tag davor, waren wir bereits um 7.00 Uhr unterwegs. Der Weg führte uns an der Erft entlang. Auch der liebe Gott meinte es gut mit uns, es regnete nicht mehr. Gegen Mittag schien mehr und mehr die Sonne. Während der Pausen nahmen wir uns die Zeit über unsere persönlichen Grenzen nachzudenken.

Den ganzen Tagen gingen wir an der Erft entlang. Der Weg ist zwar nicht schwer, es gibt keine Höhenunterschiede, jedoch die Strapazen des ersten Tages gaben sich zu erkennen. Am Nachmittag erreichten wir kurz vor Kerpen den offiziellen, ausgezeichneten Jakobusweg (von Wuppertal nach Aachen). Das haben wir in unserem Foto festgehalten (s. unten). Von dort aus nur noch 15 min. nach Kerpen (so müde, wie wir mittlerweile waren, hat das aber 45 min gedauert ..).

Unterwegs wurden wir von Vorsitzenden der Jakobusgesellschaft in Kerpen in Empfang genommen. Er begleitete uns auch bis nach Kerpen. Am Abend trafen wir uns gemeinsam im Kolpinghaus und hatten Zeit, ein wenig zu plaudern. Es ist schön Menschen zu treffen, die uns durch ihre Herzlichkeit Mut und Motivation geben. Erneut trafen wir einen Menschen, an den wir uns gerne erinnern !


Tag 3 - Kerpen nach Euskirchen Kreuzweingarten (über Gymnich - Erftstadt - Niederberg). Entfernung ca. 37 km

Der Weg von Kerpen nach Euskirchen wurde immer länger und mühsamer. Wir gingen weiterhin an der Erft entlang und verliessen langsam das Rheinland. Mit jedem Kilometer ändert sich hier die Landschaft, wir näherten uns der Eifel.

Die letzten zwei langen Tage haben ihre Spuren fast bei allen hinterlassen. Einige Füsse konnten, oder sogar sollten nicht mehr weiter gehen. Nach ca. 12 km hatte Elke den richtigen Entschluss gefasst und den Rest der Strecke mit dem Taxi zurückgelegt und zwischendurch im Krankenhaus Euskirchen ihren wunden Zeh behandeln lassen.

Das war sicherlich absolut die richtige Entscheidung ! Nach weiteren 4-6 km haben weitere 7 Personen den Weg unterbrochen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln das Ziel Bildungsstätte - Maria Rast in Euskirchen-Kreuzweingarten erreicht. Nur noch wenige sind den gesamten Weg bis zum Ende gegangen. Auch uns sind zum ersten Mal die Füsse schwerer und schwerer geworden. In Euskirchen hat man sich das Ziel gewünscht, es waren aber immer noch 6 km zu gehen. 

Hier wurde uns klar, dass wir für unsere erste Jahresetappe die Einzelstrecken zu lang festgelegt hatten !

Im Haus Maria Rast haben wir zum ersten mal richtige Betten gehabt, wie wir glauben zum richtigen Zeitpunkt. Den Tag haben wir gemeinsam im “Garten” ausklingen lassen.

 

Tag 4 - Euskirchen nach Adenau (über Hockenbroich - Effelsberg). Entfernung ca 38 km . Diese Strecke wurde unterbrochen in Willerscheid (18 km)

Den Tag haben wir mit der Laudes in der kleinen Kapelle begonnen. Das Morgengebet hat uns sehr gut eingestimmt. Nachdem wir gestern Abend die Verkürzung der Strecke beschlossen haben, hatten wir ‘nur noch’ ca. 18-20 km zu bewältigen. In guter Stimmung hakten wir einen Kilometer nach dem anderen ab. Eine Person musste auf Empfehlung des Arztes ihre Füße schonen. Auch zwei andere Freunde haben „gut zu beißen“ gehabt. 

Wir rechneten damit, dass auch sie beide uns bald mit öffentlichen Verkehrsmitteln “begleiten” würden ... Unterwegs trafen wir mehrmals die Mathias-Pilgergruppe aus Krefeld-Trar. Sie sind ebenso wie wir, von Krefeld aus in Richtung Trier aufgebrochen. In der Zwischenzeit hatte sich auch die Landschaft verändert (Wälder, ein paar “Hügel”). Unser Weg heute war dadurch sehr abwechslungsreich und nicht so ermüdend, wie die Tage zuvor im ‘platten Land’.  Die Strecke beendeten wir in Willerscheid. Von dort aus sind wir mit Taxi nach Adenau gefahren, - die Strecke war nun wirklich sehr lang und die Gruppe kam an ihre Grenzen.

 

 

Tag 5 - Adenau nach Kelberg (über Adenau - Nürburg) Entfernung ca. 14 km

Ein recht kurzer Abschnitt von Adenau nach Kelberg : die Strecke beträgt ca. 15 km. Nach der guten Übernachtung in der Johanniter Kontorei machen wir uns diesmal nicht so früh auf den Weg. “Heute ist Erholung angesagt”. Wir waren schon teilweise mit den Gedanken beim nächsten Tag, an dem wir die Trierpilger aus unserer Pfarrgemeinde treffen würden und den Weg gemeinsam fortsetzen wollten.

Der Weg führte uns durch den ‘Nürburgring’, wo wir (leider nur von außen) die Formel 1 Strecke betrachten konnten. Nach kurzer Pause gingen wir einen wunderschönen Waldweg direkt nach Kelberg. 
Kelberg erreichten wir am frühen Nachmittag, wo wir im Pfarrheim unsere Quartiere beziehen durften. Dort trafen wir auch unsere fußkranke Mitpilgerin.

Wir nutzten die frühe nachmittägliche Stunde, um in dem örtlichen Großmarkt etwas einzukaufen. Die Vorabendmesse zum Himmelfahrtfest sowie gemeinsames Essen haben uns den restlichen Nachmittag und Abend gefüllt. Morgen früh würden wir die Trierpilger treffen und die ’restlichen’ drei Tage bis nach Trier als “Trierpilger” auf dem Weg zum Apostel Matthias (!) weiter gehen. So konnten wir auf unserer Reise zum Jakobusgrab (Santiago) auch ‘schöne Grüße’ von seinem ‘Apostelkollegen’ Matthias (Trier) mitnehmen ...

Die Reflexion abends hat gezeigt, dass jeder von uns mit dem Weg, der Gemeinschaft und der Atmosphäre sehr zufrieden war. Alle sind während der ersten 5 Tage an die persönliche Grenze gekommen. Alle haben ihren eigenen (innerlichen) Kampf ausgetragen. Die Gemeinschaft wurde dadurch stärker. Weiter gingen wir nun als Trierpilger, im innersten jedoch hat jeder von uns unsere Jakobsmuschel tief in das Herz eingeschlossen. 


Tag 6 – Kelberg nach Bettenfeld (über Dauner Maare, Liesertal) – Entfernung ca. 33 km

An diesem Morgen waren wir alle etwas aufgeregt. Wir trafen unsere Trierpilgergruppe aus Krefeld, die den Weg von Kelberg nach Trier ab heute gehen wird. Es war schön, alle wieder zu sehen. Leider konnte unsere Fußkranke nicht weiter gehen. Ihre Fußverletzung war schlimmer als angenommen, so dass Sie die Entscheidung traf, mit dem Bus zurück nach Krefeld zu fahren.

Die Gruppe ist sehr groß (>60 Personen). Die Unterbrechung für eine halbe Stunde mit anschließender Meditation und dem Gebet tat allen gut. Die letzten zwei Tage waren für uns recht erholsam, so dass wir auch ohne Probleme das relativ hohe Tempo der ausgeruhten Krefelder Gruppe mithalten konnten. Vor uns lag jedoch noch ein weiter Weg.

Wir werden heute nicht (wie sonst “immer”) in Manderscheid übernachten, sondern werden Bettenfeld einkehren. In den späten Nachmittagsstunden merkte man, dass die Müdigkeit langsam einsetzte – die 5km mehr als „sonst“ machen sich bemerkbar. Die Beine wurden schwerer, die heiße Sonne erleichterte nicht unbedingt die Aufgabe. Abends erreichten wir endlich Bettenfeld. Wir übernachteten in einem Jugendhaus.


Tag 7 - Bettenfeld nach Herforst (über Himmerod) – Entfernung ca. 22 km

Der heutige Weg führte von Bettenfeld über Himmerod nach Herforst. Wir gehen über Hochscheid in Richtung Kloster Himmerod. Die Abtei Himmerod wurde im 12 Jh vom Bernhard von Clairvaux gegründet und zieht bis heute viele Pilger und Besucher an. Die Abtei ist auch für die Trierpilger jedes Jahr eine feste “Anlaufstelle” geworden, in der neue Kräfte aufgetankt werden. Dazu eignet sich der Kirchenbesuch, Einblick in die “Neuigkeiten” der Klosterbücherei oder einfach eine Tasse Kaffee in der Cafeteria hervorragend an.

Der weitere Weg führte uns durch das Keilbachtal zu unserem Ziel der Tagesetappe, nach Herforst. Unterwegs gingen wir mehr durch “das offene Land”. Bäume und Wälder bestimmten nicht unbedingt an diesem Tag die Landschaft. Unterwegs kurz vor Herforst ging sehr starker Regen nieder. Wir hatten Glück, in einer Garage Zuflucht zu finden. 
In Herforst zogen wir in ein Gemeindehaus ein. Dort trafen wir auch unsere Radpilgergruppe, die von Krefeld aus mit dem Fahrrad unterwegs war.
Nach dem gemeinsamen Essen verbrachten wir die Abendzeit mit Singen oder Erzählen. Spätestens hier wurden alle Gitarren, “Quetschkommoden” und ä. rausgeholt. Im Repertoire hatten wir außer den geistlichen Liedern auch einige Volkslieder dabei.  “Morgen wird der Tag jedoch noch einmal sehr anstrengend.” 

 

Tag 8 - Herforst nach Trier - Abtei St.Matthias (über Dauffenbach, Kordel, Burg Ramstein) - Entfernung ca. 31. km

Der letzter Tag - der Weg nach Trier. Schon um 05.00 Uhr sind wir aufgestanden, um die lange Strecke halbwegs ohne Stress zu bewältigen; die gesamte Strecke beträgt ca. 32 km, wobei wir in Trier spätestens um 17.30 Uhr in die Kirche der St.Matthias Abtei einziehen wollen. Wir verließen Herforst sehr früh gingen Richtung Kordel.
Der Weg wurde zunehmend beschwerlich, die Ausfälle häuften sich. Die Landschaft ist leicht hügelig und die Sonne schaute uns von ganz oben zu. Gut, dass wir unter den Bäumen ein wenig Schatten finden konnten. Die Mittagssonne bescherte uns Temperaturen jenseits der 30° C Grenze. Wir verließen Kordel und gingen die Strasse entlang in Richtung Burg Ramstein. Dann ging’s auf die „Höhen“! Bevor wir Trier erreichten, nahmen wir uns Zeit für die letzte Statio am Eifelkreuz. Von dort aus ist es nicht mehr weit nach Trier. Von oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt. Wir sahen schon die Abtei, bis dahin mussten wir jedoch fast eine Stunde durch die Stadt gehen.
An der St.Matthias Abtei kamen wir rechtzeitig vor dem geplanten Einzug um 17.30 Uhr an. Die Kirche war wie gewöhnlich voll, die Erstpilger werden persönlich begrüßt und in besonderer Weise empfangen. Auf dem Weg zu unserer Quartiere trafen wir auf ein Pilger-Zeichen, das uns im nächsten Jahr wieder begleiten wird - die „Santiago-Muschel“. Von hier werden wir im nächsten Jahr weiter in Richtung Santiago de Compostela gehen.

 

 







Kartenmaterial:

Für die Karten haben wir ein wenig mehr Geld ausgegeben. Uns lag sehr daran, nicht unbedingt die Hauptstrassen zu gehen sondern alle möglichen Wander- und Schleichwege zu nutzen, um näher der Natur zu sein. 
Für diesen Zweck haben wir topographische Karten NRW und RP Maßstab 1:50 000 und 1:25000 genutzt.


L 4704 Krefeld

Kompass Wander- und Radtourenkarte - 755 Niederrhein Süd

L 4906 Mönchengladbach   1:50000

L 5106 Köln              1:50000          

L 5306 Euskirchen        1:50000

L 5506 Bad Münstereifel  1:50000

Landesvermessungsamt NW Wanderkarte 1:25000 Bad Münstereifel

L 5706 Adenau            1:50000

Wanderkarte Nr. 11 des Eifelvereins 1:25000 Oberes Ahrtal Hocheifel Nürburgring

Ab Kelberg (L 5706) mit der St. Matthias Pilgergruppe